FEZ

Marokko, Oktober 2022

UNSERE REISE NACH FEZ – ÄLTESTE MEDINA, GERBEREI, KULTUR


Marokko ist für seine vier Königsstädte bekannt: Marrakesch, Meknes, Rabat und - die älteste unter ihnen - Fèz.
1981 wurden Teile der Stadt Fez als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet. Sie beeindrucken durch ihre Schönheit, Vielfalt und kulturellen Reichtum. Tauche mit uns ein, in eines der Zentren der islamischen Welt und lass Dich von dem Charme der Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten verzaubern.

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Veröffentlicht von Dany


Die älteste Stadt der vier Königstädte hat viele Namen…


REPOSITORIUM DER MAROKKANISCHEN GESCHICHTE
DIE KAISERLICHE PERLE
WELTMETROPOLE
....


Fez strahlt eine einzigartige Aura aus. Es ist das Imperial, der Aufbewahrungsort von dreizehn Jahrhunderten marokkanischer Geschichte.
Die aus einem Schmelztiegel vieler Zivilisationen entstandene Stadt hat den Adel der Araber, die Finesse der Andalusier, die Gewitztheit der Juden und die Hartnäckigkeit der Berber gerbt.
Fez ist reich an einer prestigeträchtigen Vergangenheit und behält sich unerwartete Überraschungen vor...


DIE ALTSTADT VON FEZ


war ein wirklich tolles Erlebnis für uns und ist definitiv ein Besuch wert!

Noch immer völlig überwältig von Fouads (Guide) Erzählungen und den unglaublichen Input an Informationen,
den wir erhalten hatten, möchten wir Euch daran teilhaben lassen.


Fès, auch Fez genannt, mit seiner terrassenförmig angelegten Altstadt Fès el-Bali im Tal des Oued Fès
und dem auf einem Plateau liegenden Stadtteil Fès el-Djedid, ist die drittgrößte Stadt und gleichzeitig die älteste
der 4 Königstädte und liegt im nördlichen Teil Marokkos.
Die lebenswichtigen Wasserquellen um Fès, waren ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Standortes für die
zukünftige Metropole.

Der erste Name der Stadt Fès war "Medinat Fas" und wurde von Idris dem I. im Jahre 789 am Platz des heutigen Viertels der Andalusier gegründet.

Der arabische Stadtkern mit der Medina ist ein Kunstwerk aus mindestens 3 Epochen, wusste Fouad zu berichten.
Bauwerke und Handwerkskunst aus dem 9. Jahrhundert, dem 500 Jahre jüngere islamisch geprägte Fès
der Mériniden-Herrscher und die Ville Nouvelle der Franzosen mit ihren Amtsgebäuden.
Und nicht zu vergessen die palmengesäumten Boulevards, mit den unzähligen kleinen südeuropäischen Straßencafés.
Fouads Augen leuchteten, und mittendrin der wohl prunkvollste, für den Besucher nicht zugängliche Teil der Stadt, der Königspalast von Fès.
Kaum einer hat jemals den Königspalast von inneren gesehen. Er sei so wunderschön, dass man sich das so nicht vorstellen kann, erzählte er uns weiter.

Die Stadt war kurz nach der Gründung der Qarawiyin-Universität das geistige Zentrum der Region.
Hier trafen sich die Gebildeten und brachten ihr Wissen zusammen, wovon ich zu meiner Studienzeit profitieren konnte und wovon ich heute noch profitieren kann, meinte Fouad.

Im 19. Jahrhundert wurden die beiden alten Stadtteile durch Neubauten wie den Palast Boujeloud verbunden
und bis im Jahre 1912 blieb Fès die Hauptstadt Marokkos.
Die Altstadt- Fes el Bali - befindet sich im Stadtteil um die Qarawiyin-Universität, die nach ihrer Gründung
im Jahre 859 das Zentrum des öffentlichen Lebens darstellte.
Wie wichtig das Zentrum war und über die nachfolgenden Jahrhunderte wuchs, konnte man an Fouad sehen.
Er hat vor über 40 Jahren Germanistik studiert und spricht sechs Sprachen fließend.

Fez ist und war schon immer eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren des Landes, berichtete Fouad weiter.
Hier kam uralte traditionelle Handwerkskunst zusammen, welche an die Nachfahren weitergegeben wurde,
was man heute noch sehen und bewundern kann.
Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählt ein breit gefächertes Handwerk, wie die Verarbeitung von Leder, Textilien und Metallwaren, die Färberei und Töpferei sowie die Herstellung von Kunsthandwerk, Teppichen, Waffen, Schmuck und Parfüm.

Es ist unglaublich wie unfassbar alt die Stadt Fez ist und so reich an Geschichte und Wissen,
dass sie den Namen Weltmetropole auf jeden Fall tragen kann und darauf stolz sein können, dass sie 1981 in der Liste der Weltkulturgüter der UNESCO aufgenommen wurde.

UNSER ABENTEUER FEZ BEGINNT...


Und so befanden wir uns schon in mitten unserer Expedition Altstadt FEZ.
Fouad hatte uns bereits an unserem Campingplatz Camping Diamant Vert in Empfang genommen und wir waren mit ihm in seinem Auto unterwegs zur Altstadt Fez.

Fouad hat ein unglaubliches Wissen, was uns von der ersten Sekunde an fesselte. Wir hingen an seinen Lippen und lauschten seinen Erzählungen über die Geschichte von Fez.
Immer wieder hupte er zwischendurch, hob seine Hand und grüßte uns völlig unbekannte Menschen oder er fuhr mal eben rechts ran und begrüßte den nächsten uns völlig unbekannten Menschen.
Für uns war von Anfang an klar, unser Guide Fouad war ein absoluter Glückstreffer oder wie man so schön sagt, der Hauptgewinn im Lotto.

Hier die Kontaktdaten von

FOUAD CHRAIBI
Guide de Tourisme
N° 1210
Fes – Marco
Tel.: /212 661 98 64 12
E-Mail: fouad_chraibi@hotmail.com


EINGANGSTOR BAB BOUJLOUD


Und schon hielten wir auf einem sehr, sehr großen Parkplatz in der Altstadt von Fez.
Genauer gesagt vor dem prächtigen maurischen ehemaligen Eingangstor Bab Boujloud mit seinen 3 Bögen, zur Medina.

Wir gingen durch das prächtige Tor hindurch und schon ab dem ersten Moment, wo wir die Medina betraten, spürten wir die Lebendigkeit aus Fouads Erzählungen und wurden förmlich mitgezogen.
Mit jedem weiteren Schritt tauchten wir tiefer und tiefer in diese außergewöhnliche Medina ein.
Fouad nahm uns mit auf eine Reise, die über 2000 Jahre zurück in der Vergangenheit liegt.


FOUAD, WIR UND DIE MEDINA


Wir hatten unseren Guide von Anfang an gebeten, uns das echte, wahre Fez zu zeigen. Wir wollten nicht durch die Gassen, mit ihren unzähligen kleinen Geschäften, voll mit touristischen Souvenirs und Accessoires, gehen. Und so führte er uns abseits der touristischen Touren immer tiefer in die Medina ein.

Plötzlich blieb er stehen und sagte: Es heißt das diese Medina über 8.900 Gassen hat und er kennt viele davon.
Ob er immer den Weg immer wieder rausfinden würde, fragten wir.
Fouad meinte, diese Gasse sei er noch nie entlang gelaufen, lasst es uns herausfinden und verschwand in der engen,
leicht staubigen, immer dunkler werdenden Gasse. Wir hörten nur noch seine Schritte und liefen hinterher.


Plötzlich wurde es so hell, dass wir vorerst ein wenig geblendet waren.
Fouad hatte eines von unzähligen Toren, die Gassen miteinander verbinden, geöffnet und wir standen mitten in einem der unzähligen prachtvollen Innenhöfen. Es war einfach nur wunderschön anzusehen, die helle Farben, die wundervoll mit smaragdgrünen Ornamenten verzierten Wände und die Böden mit abertausenden Mosaikfliesen zogen uns sofort in ihren Bann. Solche internen Märkte, werden von den Einwohnern der Medina genutzt.
Hier findet das Leben am Abend und an den Wochenenden statt.
Wir sahen unzählige kleine Geschäfte und wunderschön verziert, mit Pflanzenoasen dekorierte Restaurants, deren Sitzgelegenheiten bis in die Marktplatzmitte reichten.

Wir waren im 9. Jahrhundert. Alles hier war von Spaniern, Franzosen, Berbern und Islamisten kunstvoll verziert und gestaltet worden. Fouad erzählte uns, dass die Medina Bewohner diese wunderschönen Plätze pflegen und ständig reparieren.
Und so kommt es, dass es immer noch so aussieht, wie im 9. Jahrhundert. Wunderschön und einzigartig anzusehen.

Kaum hatte er seinen Satz beendet lief Fouad wieder los und bog in eine dunkle Gasse ab.
Am Ende der Gasse sah man ein kleines Licht, welches uns den Ausgang zeigte. Links und rechts in der Gasse gingen immer wieder kleine Holztüren auf und Medina Bewohner kamen aus ihren Wohnungen heraus. Fouad meinte Sie gehen jetzt einkaufen oder organisieren Dinge.

Dinge?
Was meinte Fouad mit Dinge?

Wir fragten nach und Fouad erklärte uns, dass viele Bewohner die Medina nie verlassen. Also geht man zum Nachbarn und gibt ihm seine Liste mit den benötigten Dingen mit und dieser besorgt alles, natürlich für ein paar Dirham extra oder manchmal auch einfach nur für ein warmes Essen.
Man hilft sich hier in den Gassen sagt Fouad.


DIE GERBEREI


Wir erreichen das Ende der Gasse, biegen zweimal links und dreimal rechts ab und schon stehen wir vor dem weltberühmte Gerbervirtel.
Die Stadt Fès in Marokko ist berühmt für die Lederprodukte, die hier seit Jahrhunderten in hervorragender Qualität hergestellt werden. Die Lederprodukte werden im Gerberviertel von Fès hergestellt und da muss man erst einmal hinkommen ohne Führer. Gott sei Dank hatten wir Fouad…
Wir sind uns bis heute nicht sicher, ob er doch alle 7000 Gassen kennt…

Der immer stärker werdende Geruch ist immer das eindeutige Indiz dafür, dass man sich im Gerberviertel befindet.
Wir standen vor einer kleinen schmalen, offenen Tür und sahen eine kleine schmale Treppe, die noch oben führten.
Ein älterer Mann kam die Treppe herunter und begrüßte uns freundlich und zeigte auf eine am Boden stehende Vase mit frischer Pfefferminze.
Fouad fordert uns dazu auf, dass sich jeder einen kleinen Zweig nehmen und dem Mann die Treppe hinauf folgen sollte.

„Wir sehen uns später wieder“, rief er uns noch nach….

Und da standen wir, in mitten von unzähligen Lederartikeln. Angefangen mit einer kleinen Geldbörse, bis hin zum Koffer, Sitzsack, oder Lederbezügen. All diese Sachen konnte man in den unterschiedlichsten Farbtönen erwerben.

Der nette, freundlich, ältere Herr winkte uns freundlich zu sich herüber und begann zu erzählen.
Die Ursprünge der Gerbereien von Fès liegen im Dunkeln, lokale Traditionen führen sie bis in die Zeit der Stadtgründung im 9. Jahrhundert zurück.
Schön früh in der Geschichte von Fez gab es einen Bedarf an Leder für Stiefel, Sandalen, Gurte, Sättel.
Darüber hinaus fand Leder auch im militärischen Bereich (z. B. für Rüstungen) Anwendung.
Die marokkanischen Gerbereien waren schon im Mittelalter berühmt. Es soll Berichte über den Transport von Leder oder Lederprodukten bis ins ca. 4000 km entfernte Bagdad geben.
Während die meisten Gerbereien in der beginnenden Neuzeit aus den Städten verbannt und im 20. Jahrhundert in Länder der Dritten Welt verlagert wurden, blieben in Nordafrika noch zahlreiche Betriebe erhalten. In Marokko finden sich Gerbereien u. a. in den Städten Tétouan und Marrakesch.

Das Handwerk der Gerberei hat in Fez eine lange Tradition und auch noch heute wird wie vor fast 800 Jahren gearbeitet.
Dazu gehören die weißen und farbigen Becken im Zentrum der Anlage ebenso, wie die zahlreichen Räume in den Erdgeschossen und Obergeschossen der angrenzenden Häuser. Die farbigen Becken benutzt man, um das Leder zu färben.
Die Räume in den Erdgeschossen werden für die Enthaarung und dem Walken der zuvor über Wochen in Kalklaugen etc. eingeweichten Ziegen- oder Schaffelle genutzt. In den oberen Geschossen sind oft die Verkaufsgeschäfte untergebracht.

Von unserem freundlichen Gerber erfahren wir, dass zum Färben ausschließlich natürliche Gerbstoffe wie Sude aus Walnussblättern, Eichen- und Kastanienrinde, Safran, Kurkuma aber auch Taubenkot verwendet werden.

Vor dem Färben werden die Leder in einem Kalkbad für die weitere Behandlung vorbereitet. Früher wurden neben Brandkalk und Tierurin schwer definierbare und giftige Chemikalien zur Lederbehandlung benutzt. Die Zeiten sind längst vorbei.
Hier geht die Gesundheit der Arbeiter vor.

Ebenso erfahren wir, dass es nach wie vor eine harte und anstrengende Arbeit ist, wie im frühen Mittelalter.
Unser Gerber zeigte uns seine Hände und diese sprachen für sich und es benötigte auch keinerlei Worte mehr.

Er bedankt sich bei uns und brachte uns durch einen Verkaufsraum zum nächsten Verkaufsraum, voll mit Lederwaren in allen Varianten und Farben, eben was das Herz erfreut.
Wir schlenderten durch die Verkaufsräume und fanden schließlich den Ausgang zu Fouad wieder.
Dieser strahlte uns an und fragte ob wir etwas erworben hätten, was wir verneinten.

Wohin gehen wir als nächstes fragten wir Fouad und er antwortete mit einer Gegenfrage, was uns interessieren würde.

UNSERE DECKE


Wir teilten ihm mit, dass wir gerne eine handgewebte Decke erwerben wollen mit tollen prächtigen Farben.

Für Fouad stellte dies kein Problem dar, im Gegenteil, er brachte uns sofort zu einem Verkäufer.
Hier gab er uns vorher noch, mit den Augen zwinkernd, den Tipp gut zu verhandeln. Was wir auch taten und eine wirklich wunderschöne Decke erwarben.
Als wir mit unserer Decke, freudestrahlend und stolz wie Oskar, Fouad wieder trafen, wollte er wissen was wir bezahlt haben.
Wir nannten Ihm den Preis und war sehr zufrieden mit unserem Verhandlungsgeschick.


Während wir bereits wieder in den Gassen unterwegs waren fragte Fouad uns, ob wir hungrig oder durstig seien und Lust hätten seine Lieblings-Händler aufzusuchen. Diese bereiten herzhafte und süße Speisen zu, die wirklich gut wären.

Wir waren sofort mit dabei. Unterwegs erklärte er uns noch worauf wir beim Fleischkauf unbedingt achten sollen.
Ebenso bei Verkaufsständen die Essen zum Mitnehmen zubereiten.
Diese Tipps waren unglaublich wertvoll und haben uns später, irgendwo in Marokko sehr geholfen.


LECKERE TEIGTASCHE


Bei seinem Lieblingshändler angekommen, durften wir eine herzhafte Teigköstlichkeit Namens Pastilla probieren, wovon wir hunderte hätten essen können. Es war eine kleine zarte, dreieckige, knusprige Teigtasche mit einer super saftigen Füllung aus Hähnchen. Einfach nur köstlich.

EINFACH NUR UNVERGESSLICH


Nach unserem Boxenstop führet Fouad uns durch unglaublich wunderschöne Gassen. Hier fand das wahre Leben, der marokkanischen Bewohner, in ihrer Medina statt.
Überall gab es kleine und große Stände, gefüllt mit frischem Obst und Gemüse. Am nächsten Stand konnte man unzählige Gewürze finden und es duftete einfach nur herrlich.
Die Gassen waren gefüllt mit Leben. Die marokkanischen Bewohner, mit ihren bunten Gewändern liefen umher, die unglaublichen Farben und Gerüche sowie die Gassen, mit ihren prächtig verzierten Wände und Böden einfach nur herrlich anzusehen. So ungefähr musste es im 9. Jahrhundert ausgesehen haben.

Die Stunden mit Fouad rannten nur so davon und mittlerweile war es schon dunkel geworden.
Unser Abenteuer die Medina von Fez endete. Fouad fuhr uns zurück zum Campingplatz und bevor wir uns verabschiedeten, bedankten wir uns bei Fouad, für diese sensationelle, einzigartige Führung.
Er wiederum bedankte sich bei uns und war sehr angetan davon, dass wir zu den seltenen Touristen gehören, die wirklich etwas über das Land was sie bereisen, wissen und erfahren wollten. Daran hätte er immer eine unglaubliche Freude und macht dann die Führung mit ganzem Herzen.

Und hier erkennen wir wieder, warum es sich lohnt interessiert zu reisen, warum wir reisen wollen.
Warum es sich lohnt, etwas über ein fremdes Land mit einer fremden Kultur zu erfahren.
Menschen zu begegnen, die Freude daran haben Dinge zu teilen.
Die Freude daran haben, etwas über ihr Land und ihre Kultur zu erzählen.

Genau das ist es, was wir auf unseren Reisen erleben wollten und wollen.

All diese unglaublichen, neuen Eindrücke, die ein so wahnsinnig intensives Gefühl hinterlassen und eine unglaubliche Bereicherung sind.

Hier fühlt man, dass man lebt.

Völlig erschöpft und wohlbehalten zurück auf dem Campingplatz Camping Vert, gingen wir in unserem treuen Gefährten Snorre zu Bett und schliefen sofort ein.

Ein paar Tage später, wir verbrachten unsere Zeit damit, uns und Snorre auf die Weiterreise vorzubereiten, hatten wir eine Begegnung, die wir nie vergessen werden und uns beginnen ließ, unsere Vorurteile in unseren Köpfen erneut zu überdenken.

VORURTEILE


Der Campingplatz Camping Vert liegt wunderschön gelegen in mitten eine riesigen Eykalyptuswaldes. Hier findet man ausreichend schattige Plätze für sein Wohnmobil, egal welche Größe.
Der Campingplatz ist komplett umzäunt und 24 Stunden überwacht. Das gibt einem schon ein sehr sicheres Gefühl.

Und eines Tages, hinter dem Campingplatzzaun, tauchten mitten im Wald überall kleine Rauchwolken auf.

Man hörte Stimmen und plötzlich tauchten Einheimische auf. Die jungen Marokkaner riefen ständig Madame, Madame und versuchten mir etwas zu erklären.
Ich wiederum war etwas beunruhigt, weil die jungen Marokkaner so eindringlich waren und irgendwie fremd und beängstigend.
Im ersten Moment schoss mir durch den Kopf, dass dies eine Art von Touristenbelästigung sein könnte.
Also sagte ich nur: Nix Madame und rief nach Dennis.
Er steckte seinen Kopf zur Eingangstür von Snorre raus und fragte ob alles ok sei.
Ich sagte zu Dennis: Nein nicht wirklich! Die jungen Marokkaner rufen laufend Madame, Madame!

Wir überlegten was wir jetzt machen sollten. Ignorieren? Versuchen sie zu verscheuchen?

Am Ende beschlossen wir, dass es vielleicht besser ist, der Situation auszuweichen und in unser Wohnmobil zu gehen. Aber wie waren mitten in den Vorbereitungen um weiterreisen zu können. Also wieder raus aus unserem Wohnmobil. Ganze zehn Minuten hatten wir Ruhe und dann ging es wieder los.

Madame, Madame…
Dennis versuchte es mit Englisch, aber die jungen Marokkaner konnten kein Englisch. Dann ging ich zum Zaun und die jungen Marokkaner wurden ganz leise. Mit unserem Googel Translater wollte ich sie fragen, was sie wollen.



Einer der jungen Marokkaner zauberte plötzlich hinter seinem Rücken eine Tagine hervor, öffnete den Deckel und zeigte mir die Tagine.
Ich hatte versucht zu signalisieren, dass es sehr gut aussah. Er wiederum zeigte mir, dass ich probieren sollte.

Was für eine wundervolle, nette und freundliche Geste. Sie hatten uns quasi durch den Zaun zum Mittagessen eingeladen. Wir lehnten höflich dankend ab und die jungen Marokkaner zeigten den Daumen hoch, machten noch schnell ein Selfie mit sich, uns und Snorre und gingen genauso wie sie kamen.

Wir schämten uns für unser Gedanken, die wir zuvor hatten.
Wir schämten uns für die Vorurteile in unseren Köpfen.

Warum gehen wir immer negativ an Fremde heran?
Warum denken wir immer negativ?

Wir haben verlernt offen und positiv an Fremde heranzugehen! Diese Erkenntnis war wirklich keine schöne Erkenntnis und machte uns ein wenig traurig.
Und wieder einmal realisierten wir, dass unser Ausstieg und die Welt zu bereisen genau das ist, was wir wollten.
open your eyes and open your minds…

Zurück zum Campingplatz:
Was wir nicht wussten und später erfahren haben ist, dass die Einheimischen an sehr heißen Tagen in der Mittagszeit in den Wald gehen, weil es dort angenehm kühl und schattig ist. Und sie bereiten hier ihr Mittagessen zu. Dazu bringen Sie alles mit und machen einfach ein kleines Feuerchen mitten im Wald.

Viele Kulturen handhaben das so und ist auch völlig normal…

Und so verließen wir Fez mit unfassbar vielen wundervollen neuen Eindrücken, Erlebnissen die für immer und ewig in unseren Köpfen und Herzen sind.


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